Mein erstes Ausbildungsjahr bei MS POS
Erster Azubi seit 15 Jahren – wie und warum bin ich denn hier gelandet? Und was ist eigentlich ein „Kaufmann für IT- und Systemmanagement“? Jetzt bin ich 24 Jahre alt und soll wieder die Schulbank drücken? Da gab es schon einige Fragen und Überlegungen, die ich mir zu Beginn meiner Ausbildung bei MS POS gestellt habe. Und nun ist schon ein Jahr vorbei. Für viele waren die letzten 12 Monate ein „verlorenes Jahr“, nicht für mich!
Erwartungshaltung
Zu Beginn meiner Überlegungen bin ich an die ganze Sache mit einem simplen Wunsch herangegangen: „Ich möchte Praxiserfahrung sammeln.“ IT und Wirtschaft waren schon immer eine Leidenschaft von mir, aber während meines Wirtschaftsinformatikstudiums fehlte einfach der Praxisbezug. Stundenlang Präsentationsfolien auswendig lernen ohne auch nur die geringste Vorstellung zu erhalten, wie der Berufsalltag einmal aussehen würde, das war einfach nichts für mich. Mit dem Drang zu lernen und mich zu weiter zu entwickeln, begab ich mich also auf Ausbildungssuche. Schon nach dem ersten Vorstellungsgespräch mit unserem CEO Konstantin Gergianakis wusste ich: Da will ich hin! MS POS bietet mir die Chance, in einem kleinen familiären Umfeld mit echten Profis im Team zu arbeiten. Zusammen konnten wir in den zurückliegenden 12 Monaten einige Herausforderungen meistern. Besonders gut gefällt mir die Freiheit, die uns gelassen wird, um die unterschiedlichsten Aufgaben zu lösen. Ich durfte mich bisher immer mit einbringen und das Team supporten.
Kaufmann für IT- und Systemmanagement
Kaufmann für IT- und Systemmanagement, klingt ja erstmal imposant, aber was ist das? Was macht der, was kann der? Sicherlich findet man in dem ein oder anderen Betrieb Beschäftigte, die diesen Beruf erlernt haben und mir diese Fragen beantworten können. Oder? Leider nein! IT entwickelt sich rasend schnell weiter und da muss das Bildungssystem natürlich mithalten. Deshalb wurde dieser Ausbildungsberuf erst im August 2020 neu geschaffen, quasi als Bestandteil der „Neuordnung der IT-Berufe“. Na gut. Das Rad wurde nicht neu erfunden, es existieren viele Ähnlichkeiten zum IT-Kaufmann, den es bis zu Beginn meiner Ausbildung noch gab. Offiziell wird das Berufsbild wie folgt beschrieben:
„Kaufmann/-frau für IT-Systemmanagement
Ob Hardware, Software oder Services: Der Kaufmann für IT-Systemmanagement (kurz auch KfIS genannt) ist Experte für den Vertrieb von IT-Dienstleistungen. Durch sein kaufmännisches Fachwissen und sein Branchen-Know-how weiß er genau, wie er die Dienstleistungen am besten vermarktet und an den Kunden bringt. Außerdem kümmert er sich um die Administration und das Management von IT-Systemen. Er ist der klassische Branchenkaufmann bzw. die -kauffrau für den IT-Bereich.“
(Quelle: https://www.ausbildung.de/berufe/kaufmann-fuer-it-systemmanagement/ )
In meinem ersten Jahr Berufsschule habe ich davon schon vieles vermittelt bekommen. Von klassischer Volkswirtschaftslehre, Arbeitnehmergesetzen, Angebotskalkulation bis hin zu Programmierung, Netzwerktechnik und Datenbankmanagementsystemen – alles dabei.
Was konnte ich in schon der Praxis lernen?
Die von MS POS angebotenen Kassenlösungen sind umfangreich und erstklassig. Also war es zunächst meine Aufgabe, mich mit diesen vertraut zu machen. Schließlich hatte ich, außer als Konsument und bei einem Nebenjob als Student an der Tankstelle, keine Erfahrung mit Kassensystemen. So bekam ich bereits im ersten Ausbildungsjahr die Möglichkeit, die unterschiedlichen Kassenlösungen kennenzulernen und das Team bei der Vorbereitung, Installation und im Support zu unterstützen.
Zu meinen Aufgaben im ersten Lehrjahr zählten zum Beispiel:
- Hard- und Softwarevorbereitung
- Durchführung von Installationen beim Kunden
- Kundenberatung und Unterstützung
- Projektplanung
- Marketing-Basics (unter anderem auch durch meine Blogbeiträge 😊)
Wie sieht mein Arbeitsalltag aus?
Eigentlich ist es gar nicht so einfach, meinen Tagesablauf genau zu beschreiben, denn die täglichen Aufgaben können sich immer wieder ändern. Deshalb habe ich auch gelernt, flexibel zu bleiben und einen kühlen Kopf zu bewahren. In der Regel ist es aber so, dass ich kurz vor 9.00 Uhr ins Büro komme, den Laptop aufklappe und die ersten Mails checke. Nach und nach „torkeln“ auch die Kollegen mit Koffeindefizit an meinem Schreibtisch vorbei. Aufgrund der Pandemie gibt es leider keinen morgendlichen Informationsaustausch an der Kaffeemaschine – schade.
Wenn keine dringenden Anliegen anstehen und auch keine Meetings eingeplant sind, mache ich mir zunächst ein paar Notizen zu den Tätigkeiten vom Vortag. Schließlich muss ich am Ende des Monats einen Ausbildungsbericht verfassen. Mittlerweile ist das glücklicherweise alles digital möglich! In die Kassenlösungen RMH und unTill konnte ich mich mittlerweile besonders gründlich einarbeiten, so dass ich bereits in der Lage bin, viele Kundenanfragen allein zu supporten. Ich bin also den ganzen Tag auf Abruf, sollte jemand Unterstützung benötigen. Mein derzeitiger Teamleiter Karsten Perlin sitzt mit mir im selben Büro. Gemeinsam besprechen wir anstehende Projekte, planen den Ablauf und überlegen, welche Anforderung auf der Agenda stehen. Wenn wir damit fertig sind, mache ich mich an die Arbeit, um das gerade besprochene direkt umzusetzen. Es vergeht kein Tag ohne Kundenkontakt. Was ich in jedem Fall schon gelernt habe: gute und freundliche Kommunikation gegenüber unseren Kunden ist das A und O. Es kann nicht immer alles rund laufen, wichtig ist aber, die Kunden zu informieren und ihnen das Gefühl zu geben, dass man sich um ihr Anliegen kümmert. Ab ca. 17.00 Uhr geben alle meine Kollegen den aktuellen Status ihrer Aufgaben durch, damit wir uns auf den nächsten Tag vorbereiten können. Und um 17.30 heißt es dann: Feierabend!
Wer bin ich?
- immer schon technikaffin, Informatik als 4. Hauptfach in der Realschule belegt
- 10. Klasse Realschule mit FOR-Qualifikation abgeschlossen
- 3-jährige schulische Ausbildung zum Informationstechnischen Assistenten mit Abschluss Fachabitur
- während des Fachabiturs gemerkt, dass ich Wirtschaft sehr interessant finde und gerne mit IT verknüpfen möchte
- Studium Wirtschaftsinformatik begonnen
- Mit dem Wunsch nach mehr Praxisbezug vom Studium zur Ausbildung zum „Kaufmann für IT- und Systemmanagement“ zu MS POS GmbH gewechselt
- nach dem ersten Ausbildungsjahr von drei auf zwei Jahre Ausbildungszeit verkürzt
(„unser“ Martin – immer für ein Späßchen zu haben … hier während eines Fotoshootings für die Blogbeiträge)
Schule zu Corona Zeiten
Im Büroalltag ist die Coronapandemie deutlich zu spüren. Es wird stets darauf geachtet, dass sich nicht zu viele Mitarbeiter im Büro bzw. in einem Raum aufhalten. Bestimmte Bereiche wie die Pausenecke sind auf eine Person begrenzt. Viele Kollegen arbeiten im Homeoffice und im Büro werden regelmäßig Schnelltests durchgeführt. Für mich ist das „normal“, ich habe bisher nichts anderes kennengelernt. In der Berufsschule ist Corona mit all seinen Begleitumständen allerdings deutlich spürbarer. Zu Beginn des Schuljahres hatten wir, zwar mit vielen Schutzmaßnahmen, immerhin noch Präsenzunterricht. Der Corona-Schulbetrieb zwar gut durchgeplant, dennoch fühlte es sich so an, als ob alle anderen organisatorischen Themen dafür in den Hintergrund gerückt seien.
Anfangs waren wir 30 Schülerinnen und Schüler in einer Klasse, wurden dann aber in zwei Gruppen aufgeteilt. Dadurch wurde der Stundenplan erstmal ziemlich durcheinandergewirbelt und meine Schultage wechselten in einen 14 Tage-Rhythmus. Mal hatte ich montags und donnerstags Unterricht, in der anderen Woche dafür donnerstags und freitags. Man selbst hat den Dreh zwar irgendwann raus, für die Kollegen im Betrieb und für die Projektplanung ist so eine Aufteilung aber anstrengend.
Ab Mitte Dezember 2020 wurde der Präsenzunterricht eingestellt und es gab erstmal nur Distanzunterricht. Mich persönlich hat das nicht gestört – zwei Autofahrten weniger in der Woche. Hilft der Umwelt und der Azubibrieftasche. Mein Unterricht war jedoch auf zwei Partnerschulen verteilt, somit auch auf zwei unterschiedliche technische Ausstattungen. Während wir an der einen Schule glücklicherweise Microsoft Teams zu Verfügung hatten, musste die andere Schule auf „Big Blue Button“ zurückgreifen. Wir Schüler hatten mittlerweile Zugriff auf Teams, nur die Lehrkräfte der Schule nicht... Hin und wieder gab es daher technische Probleme, aber grundsätzlich fand Unterricht statt.
Leistungstechnisch konnte ich aufgrund des Distanzunterrichts keine Änderung feststellen. Da ich allerdings bereits eine abgeschlossene ITA Ausbildung vorzuweisen habe, fallen mir technische Fächer ziemlich leicht. Einige Klassenkameraden ohne Vorwissen haben es deutlich schwerer. Viele wünschen sich, Themen in der Klasse in Präsenz zu besprechen, was ja leider nicht möglich ist. Diese Mitschüler hängen im technischen Teil daher ziemlich hinterher und müssen auf eigene Faust oder mit Unterstützung des Ausbildungsbetriebs intensiv nacharbeiten. Hilfsmaterial wie z.B. Lehrbücher hätten vielleicht geholfen, doch seit Beginn des Schuljahres hören wir immer wieder dasselbe: „Die Bücher sind noch nicht erschienen“ oder „Die Bücher müssen noch geprüft werden“ oder einfach „Ich weiß es nicht.“ „Ich weiß es nicht“ – sagen unsere Lehrer ziemlich oft. Aufgrund der „Neuordnung der IT-Berufe“ scheint keiner mehr den Durchblick zu haben. Niemand kann uns sagen, wie unsere Prüfungen aussehen werden. Manchmal fühlt man sich wie ein Versuchskaninchen für die kommenden Jahrgänge…
Mitte Mai waren die Inzidenzen inzwischen so weit unten, dass Präsenzunterricht wieder möglich war. Es war auch noch genug Zeit, die ein oder andere Klausur zu schreiben. Durch die konstanten Tests in der Schule fühlte man sich eindeutig sicherer. Es wäre nur super, wenn es endlich möglich wäre, die Maske im Unterricht abzunehmen. Im Winter beschlägt einem andauernd die Brille – im Sommer bei über 30° wird es unerträglich. Ich hoffe auf ein besseres zweites Jahr!
Kleiner Betrieb vs. Großer Konzern
Die MS POS GmbH ist kein kleines Unternehmen, aber natürlich auch kein Großkonzern wie SAP oder Microsoft. Die Entscheidung, meine Ausbildung in einem kleineren Betrieb zu absolvieren, habe ich bewusst getroffen. Verschiedene Umfelder benötigen bzw. fördern verschiedene Skillsets. In einem kleineren Betrieb ist das z.B. Flexibilität, Einfallsreichtum und gegenseitiges Vertrauen. In einem großen Unternehmen sind einige Abläufe sicherlich strukturierter, alles läuft nach einem genauen Plan und Qualität wird durch Controlling sichergestellt.
Beides ich wichtig und ich möchte beides kennenlernen. In einem großen Unternehmen mit vielen Auszubildenden gäbe es sicherlich den Vorteil, dass einige Bereiche geregelter ablaufen. In einem kleinen Unternehmen habe ich dafür die Möglichkeit „über den Tellerrand hinauszuschauen“, da alle eng miteinander zusammenarbeiten und alles irgendwie verknüpft ist. Ich erhalte viele hilfreiche Tipps von Kollegen aus anderen Abteilungen, die ich in einem großen Unternehmen niemals durchlaufen oder gar nicht zu Gesicht bekommen würde.
Alles in allem bin ich mit meiner Entscheidung sehr zufrieden, ich lerne täglich neue Dinge und bekomme die Praxiserfahrung, die mir während meines Studiums fehlte. Meine Kollegen sind super hilfsbereit und geben mir nie das Gefühl, „nur“ der Azubi zu sein.